Lesung
„Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem Herrn, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“ (Sprüche 19,17 LUT)
Andacht
Es war einmal ein vierter weiser Mann mit Namen Artaban, der sich mit den anderen bekannten drei Weisen aus dem Morgenland auf den Weg machen wollte, um den neugeborenen König zu finden und ihm Geschenke zu bringen. Dieser hatte wertvolle Schätze im Gepäck. Auf seinem Weg zu den anderen, stieß er auf einen sterbenden Mann, der Hilfe brauchte. Artaban hatte Mitleid mit ihm und verbrachte die Nacht damit, ihn zu pflegen. Am nächsten Morgen ging es dem Mann deutlich besser, doch er hatte das Treffen mit den Dreien verpasst. Entschlossen, den neugeborenen König dennoch zu finden, setzte Artaban seine Reise allein fort. Als er in Bethlehem ankam, erfuhr er, dass Maria und Josef mit dem Kind bereits nach Ägypten geflohen waren. Er erlebte, wie Herodes' Soldaten in das Dorf einfielen und die kleinen Jungen ermordeten. Verzweifelt versuchte er ein Kind zu retten und gab dafür einen Rubin als Lösegeld. Jahre seines Lebens verbrachte er damit, Jesus zu suchen. Auf seinen Reisen half er vielen Menschen in Not und gebrauchte dazu seine verbleibenden Schätze. Erst im hohen Alter erreichte er schließlich Jerusalem. Dort hörte er davon, dass Jesus gekreuzigt werden sollte. Auf dem Weg zur Kreuzigung, um Jesus endlich zu treffen, wurde Artaban von einem fallenden Stein am Kopf getroffen und lag im Sterben. Da begegnete Jesus ihm in einer Vision und sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir, was du einem dieser meiner geringsten Brüder getan hast, das hast du mir getan.“
Die Geschichte vom vierten Weisen erinnert uns daran, dass der christliche Glaube nicht allein in Überzeugungen und Worten besteht. Ein lebendiger Glaube wie der von Artaban bringt vielmehr gute Taten als dessen Früchte hervor. Auf der Suche nach Jesus, um ihm seine kostbaren Schätze zu überreichen, begegnet er immer wieder Menschen in Not. Anstatt eisern sein Vorhaben zu verfolgen, lässt er sich von der Liebe leiten und hilft den betreffenden Menschen. Damit handelt er, ohne Jesus persönlich zu kennen, so wie es dessen Wesen entspricht. Was können wir von Artaban lernen: 1. Sei aufmerksam! Achte in deinem Alltag auf die Menschen um dich herum. Gibt es vielleicht jemanden, der deine Hilfe braucht? 2. Zeige Mitgefühl und Barmherzigkeit! Sei bereit, anderen zu helfen, auch wenn es bedeutet, von deinen eigenen Plänen abzulassen! 3. Sei bereit zu dienen! Überlege, wie du deine Talente und Ressourcen für andere Menschen einsetzen kannst! Wo kannst du deine Zeit, deine praktische Hilfe oder dein Geld investieren? Die Geschichte von Artaban zeigt uns, dass die wahrhaft wertvollen Geschenke nicht materielle Dinge sind, sondern gute Werke, die aus Liebe getan werden. Gott sieht unser Herz und unsere Bereitschaft, anderen zu dienen. Lassen Sie uns in dieser Weihnachtszeit und in dem kommenden Jahr 2025 danach streben, unseren Glauben in Taten der Liebe und Barmherzigkeit auszudrücken.
Gebet
Herr Jesus, wir danken dir für das Beispiel von Artaban, dem vierten Weisen. Hilf uns, aufmerksam und mitfühlend zu sein und unsere Mitmenschen dort zu unterstützen, wo sie Hilfe benötigen. Möge unser Glaube in unseren Taten sichtbar werden, und mögen wir darin dein herrliches Wesen widerspiegeln. Amen.