
Lesung
„und in der Wüste, in der du gesehen hast, wie dich der HERR, dein Gott, getragen hat, wie einer sein Kind trägt, auf dem ganzen Weg, den ihr gezogen seid, bis ihr an diesen Ort kamt.“ (5. Mose 1,31 NZB)
Andacht
Ein Mann träumt davon, dass er zusammen mit Gott am Strand entlanggeht und dabei auf sein Leben zurückblickt. Er sieht zwei Fußspuren im Sand, aber während der schwierigsten Phasen seines Lebens ist nur eine Spur zu erkennen. Der Mann fragt Gott besorgt: „Warum hast du mich in den schwersten Zeiten meines Lebens allein gelassen?“ Gott entgegnet: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, schon gar nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“
Die Geschichte von den Spuren im Sand ist wohl vielen von uns bekannt. Sie ist nicht nur tröstend, sondern beinhaltet auch tiefgreifende Lektionen für unseren Alltag. Wie oft fühlen wir uns in schwierigen Lebenslagen allein und verlassen von Menschen und Gott. Und wir fragen uns: Wo ist unsere Unterstützung geblieben und warum sind wir scheinbar auf uns allein gestellt? Genau in jenen Situationen kann es hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass wir gar nicht so allein sind, wie wir glauben. Halten Sie einen Moment inne, um das Unscheinbare wahrzunehmen: ein Lächeln von einem Fremden, eine helfende Hand von einem Freund oder ein unerwartet aufmunternder Satz. Manchmal sind diese kleinen Gesten genau das, was wir brauchen, um weiterzumachen. Sie sind wie die Spuren im Sand – Zeichen dafür, dass Gott uns nahe ist und uns trägt, auch wenn wir es nicht sofort erkennen und es sich nicht so anfühlt. Doch nicht nur Gott trägt uns Menschen, auch wir können zu Trägern für andere werden. In Zeiten, in denen wir stark und gefestigt sind, haben wir die Möglichkeit, anderen unter die Arme zu greifen und so zu Boten der Liebe Gottes zu werden: Ein offenes Ohr, ein ehrliches Wort oder einfach nur bei jemanden (still) ausharren, können in der Not eine große Erleichterung und Ermutigung sein. Die Geschichte erinnert uns daran, dass unser Leben aus Höhen und Tiefen besteht. Sie ermutigt uns, in schweren Zeiten nicht den Mut zu verlieren, weil Gott uns nahe ist und uns trägt; und in guten Zeiten unsere Stärke zu nutzen, um andere zu unterstützen. Es ist diese Dualität – getragen zu werden und selbst zu tragen – die unser Leben reich und bedeutsam macht.
Ich möchte Sie ermutigen, Gottes Spuren im Sand Ihres eigenen Lebens zu suchen. Sie zeigen uns, dass er uns oft näher ist, als wir meinen, und wir nie wirklich ganz allein sind. Die Spuren im Sand sind ein Sinnbild für die unaufhörliche Unterstützung, die uns begleitet, sei es durch Gott, unsere Mitmenschen oder durch die kleinen Wunder des Alltags. Bleiben Sie achtsam und mutig im neuen Jahr 2025, und denken Sie daran: In den schwierigsten Zeiten sind es oft die unsichtbaren guten Mächte, die uns tragen.
Gebet
Herr Jesus, danke, dass du der Gute Hirte bist, der seine Schafe so sehr liebt, dass du dein Leben für sie hingegeben hast. Du lässt die, die an dich glauben, niemals allein. Du hilfst den Schwachen auf. Du suchst das Verirrte so lange, bis dass du es gefunden hast, nimmst du es dann liebevoll auf deine Arme und bringst es wieder zurück nach Hause. Du bist treu. Ich vertraue dir. Amen.