Lesung
„Kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.“ Epheser 5,16 (NZB)
Andacht
Ein chinesischer Professor kam nach Berlin. Sein deutscher Kollege erwartete ihn am Bahnhof. Als sie zum großen Bahnhofsvorplatz kamen, sah der Deutsche den Bus an der Haltestelle. Schnell ergriff er die Hand des Chinesen. "Kommen Sie rasch!", rief er ihm zu. Die beiden liefen hastig über den Platz und stiegen eilig in den Bus, der sich - kaum, dass sie drinnen waren - in Bewegung setzte. Aufatmend schaute der Deutsche auf die Uhr und sagte: "Gott sei Dank! Jetzt haben wir zehn Minuten gewonnen!". Der Chinese aber fragte ihn mit sanfter Stimme: "Und was machen wir mit diesen zehn Minuten?".
Wir alle wünschen uns mehr Zeit. Dabei stehen oben an: Zeit für die Familie und Freunde, dicht gefolgt von Hobbies, dem Zuhause und Reisen. Statistisch gesehen verfügt jeder Deutscher über mehr als sechs Stunden Freizeit am Tag. Doch was fangen wir mit ihr an? Einen Großteil davon verbringen die Deutschen zu Hause. Dabei sind sie viel virtuell unterwegs: Surfen im Internet, private E-Mails, Handyspiele, Chatprogramme, Social Media, aber auch klassische Medien, wie z.B. Fernsehen und Radio spielen weiter eine große Rolle.
Unsere Lebenszeit ist begrenzt. Unser Aufenthalt hier auf Erden ist wesentlich kürzer, als wir zu denken geneigt sind. König David brachte diese Wahrheit mit folgenden Worten treffend zum Ausdruck: „Sieh, nur handbreit hast du meine Tage gemacht, wie nichts ist meine Lebenszeit vor dir. Nur ein Hauch ist der Mensch.“ (Psalm 39,6) Darum ist es wichtig, mit der Zeit, die uns unser Schöpfer zu unserer Verfügung anvertraut hat, weise umzugehen und sie nicht zu vergeuden. „Kauft die Zeit aus...“, heißt es beim Apostel Paulus (Epheser 5,16).
Doch wie geht das? Wie macht man den bestmöglichen Gebrauch von seiner Zeit? Wer könnte auf diese Frage eine kompetentere Antwort geben als derjenige, der Sie und mich konstruiert hat, unser Schöpfer selbst. Aus diesem Grund beginne ich meinen Tag damit, einen Abschnitt in Gottes Wort, der Bibel, zu lesen, um meinen Gott, sein wundervolles Wesen und seinen Willen immer mehr und besser kennenzulernen. Danach unterhalte ich mich mit ihm. Ich bitte Gott, mich durch seinen Heiligen Geist an dem betreffenden Tag zu leiten. Dass ich meine Zeit nicht vergeude, sondern in seinem Sinne nutze. Folgender Bibelvers ist für mich dabei leitend: „Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ (Eph 2,10) Gott hat für einen jeden von uns an jedem neuen Tag bestimmte gute Werke vorbereitet. Diese sind wir aufgerufen zu tun. Deshalb lautet mein Gebet: „Guter Gott, lass mich die von dir vorbereiteten Werke im Trubel meines Tages nicht übersehen, und wenn sie mir begegnen, sie gehorsam tun.“ Unser Schöpfer hat uns Menschen dazu erschaffen und erwählt, dass unser Leben Frucht bringt (Joh 15,6). Dazu schenke er uns Gelingen an diesem heutigen Tag.
Gebet
Gott, du bist der Freund der Menschen, zu dir komme ich am Beginn dieses neuen Tages und stelle mich in den Dienst, den du in deiner Barmherzigkeit mir aufgetragen hast. Bewahre mich vor jeder Versuchung, von jedem Einfluss des Bösen befreie mich. Führe mich in dein ewiges Reich, denn du bist mein Schöpfer, der Quell und Urheber alles Guten. Meine Hoffnung ruht auf dir; dein sei die Ehre, heute und in Ewigkeit. Amen. (Makarios der Ägypter)